Oberarm- oder proximaler Humerusbruch

Die Proximale Humerusfraktur, synonym Oberarmkopffraktur, (ungenau: subkapitale Humerusfraktur) ist eine Bruchform des körperstammnahen Anteils des Oberarmknochens mit steigender Inzidenz. Die Ursache sind oft leichtere Stürze bei älteren Frauen, die bei Vorliegen einer Osteoporose ein deutlich höheres Risiko für diese Frakturform haben. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer (w > m: 2-3:1), wobei diese Fraktur bei Frauen über 70 Jahren mit einer Inzidenz von über 400/100 000 angegeben wird. Das Trauma ist dabei oft indirekt, der Sturz auf die ausgestreckte Hand oder den Ellenbogen führt zu einer Stauchungsfraktur.

Abbildung: Röntgenbild: einer  Verplattung einer proximalen Humerusfraktur

Eine Röntgendarstellung bei Verdacht auf eine Fraktur sollte die angrenzenden Gelenke mit darstellen, dafür werden eine Aufnahme von vorne sowie eine Aufnahme durch das Schulterblatt angefertigt, eine Computertomografie kann bei komplexeren Brüchen Begleitverletzungen insbesondere des Schultergelenks deutlicher darstellen, sowie bei der Entscheidung der Therapieform behilflich sein.

Wenig oder nicht verschobene proximalen Humerusfrakturen können konservativ behandelt werden, allerdings sollte eine zugrundeliegende Osteoporose ebenso therapiert werden. Die konservative Therapie besteht aus der Anlage eines Gilchrist- oder Desault-Verbandes für 2-4 Wochen oder bis eine Schmerzfreiheit erreicht ist, außerdem wird frühzeitig mit physiotherapeutische Übungen (Pendelübungen) begonnen, diese können dann entsprechend den Schmerzen gesteigert werden. Regelmäßige Röntgenkontrollen der Fraktur sollten durchgeführt werden, um ein späteres Abkippen der Fraktur zu erkennen.

Bei einer deutlichen Dislokation des Fragmentes, sowie bei komplexeren intraartikulären Frakturen sollte eine operative Therapie erfolgen. In Abhängigkeit von der Frakturform wird entweder eine Verplattung (Osteosynthese) oder die Implantation einer Endoprothese durchgeführt.

Abbildung: Röntgenbild einer Implantation einer Endoprothese nach Fraktur